ArchiveJuni 2017

Class Dismissed: How TV Frames the Working Class

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Auf Einladung des Referats für Arbeiter_innenkinder der Uni Wien habe ich Ende Mai mit Medienwissenschaftlerin Irmtraud Voglmayr Repräsentationen von Klasse im TV diskutiert. „I Love Lucy“, „Roseanne“, „The Simpsons“ & Co: Vorab gezeigt wurde die Doku „Class Dismissed: How TV Frames the Working Class“, die die Geschichte populärer US-amerikanischer TV-Serien nachzeichnet und die verschiedenen Darstellungen der ArbeiterInnenklasse unter der Berücksichtigung von gender, race und sexuality pointiert analysiert. Definitive Empfehlung! Auf Youtube sind zwei Ausschnitte zu sehen:


Klassismus für Einsteiger*innen und Fortgeschrittene

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In den vergangenen Jahren haben verschiedene deutschsprachige linke/feministische Magazine wieder verstärkt auf die Themen Klasse und Klassismus(1) gesetzt. Folgende Schwerpunktausgaben kann ich euch ans Herz legen:

Beim feministischen Magazin an.schläge, wo ich selbst Redakteurin bin, haben wir im Herbst 2014 einen Schwerpunkt dem feministischen Klassenkampf gewidmet. Da er in Kooperation mit Migrazine entstanden ist, sind sämtliche Artikel frei im Netz zugänglich. Wer uns unterstützen kann und möchte, kann die Ausgabe aber auch bei uns bestellen – und gedruckt ins eigene Archiv einordnen. Im Schwerpunkt finden sich kluge und scharfe Kritik an queer-feministischer Praxis, Reflexionen zu Bildungsbarrieren und Männlichkeit und zwei großartige, sehr persönlich gehaltene Kommentare über das Tabu der eigenen sozialen Herkunft in linken Szenen.

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Beim Online-Magazin Migrazine, wo zu dieser Zeit Vina Yun ebenso wie bei den an.schlägen verantwortliche Redakteurin war, wurde in Kooperation derselbe Schwerpunkt umgesetzt. Online finden sich frei zugänglich aber auch weitere spannende Texte, etwa über die Hauptschule als Ort der Verachtung und ein Interview zu Klasse in der Antidiskriminierungs- und Empowerment-Arbeit bei LesMigraS.

In der Kurswechsel-Ausgabe 4/2015 findet ihr ebenfalls einen Schwerpunkt zu „Klasse – Klassismus – Klassenkampf“ mit spannenden Texten, bei denen zum Teil entsprechendes Vorwissen gefragt ist. Das Magazin könnt ihr auf der Website bestellen, online sind die Texte nicht zugänglich.

Auch die Zeitschrift Prokla veröffentlichte 2014 einen Schwerpunkt zu Klassentheorien, umfangreiches theoretisches Vorwissen ist hier äußerst hilfreich. Frei zuänglich ist hier das Editorial, online bestellt werden kann die Ausgabe u.a. beim Verlag. Feministische Theorien sind auch Thema des Schwerpunkts, spielen aber eine untergeordnete Rolle.

Bücher und Blogs wurden hier übrigens bewusst ausgeklammert, da es dazu noch eigene Blogbeiträge geben wird!

(1) Der Klassismus-Begriff wird von verschiedenen Aktivist*innen und Theoretiker*innen kritisiert und/oder abgelehnt, mehr dazu in kommenden Blogbeiträgen.

Macho Macho!

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Die Macho-Kultur liegt hierzulande im Sterben. Zeit für ein letztes Aufbäumen.

Es war einer der Gründe, warum ich mich schon mit acht Jahren als Feministin fühlte – auch wenn ich das Wort Feminismus noch nicht einmal kannte. Grillfeste im heimischen Garten, bei denen der Schmäh unter den Männern nur so dahin rannte, Witzchen über die Kochkünste der Gattinnen, über „pralle Blondinen“ und andere Begriffe, die ich euch jetzt mal erspare, während die (Ehe-)Partnerinnen stillweigend danebensaßen und alles irgendwie lustig fanden – oder vielmehr finden mussten. Was in den späten 80er-Jahren das Normalste der Welt zu sein schien, hat heute glücklicherweise an Legitimation verloren. Sexismus und Frauenfeindlichkeit werden heute nicht mehr klaglos geduldet. Und das ist gut so. „Das wird man aber doch noch sagen dürfen“ ist in 9 von 10 Fällen dann doch nur eine Ausrede dafür, seine privilegierte Position nicht aufgeben zu wollen, in der man es sich so lange gemütlich gemacht hat. Dieses neue gesellschaftliche Klima lockt aber natürlich auch die Rebellen hervor: Die mutigen Typen, die auch als Mitglied der zumindest linksliberalen Kultur-Schickeria mal öffentlich von „geilen Titten“ sprechen wollen, ohne dass ihnen sofort auf die Finger geklopft wird. Ein Porträt als „Enfant Terrible“ ist ihnen damit immer noch sicher (außer man ist schon zu heftig am rechten Rand angestreift oder hat ganz prinzipiell etwas gegen „die da oben“). Wer die öffentliche Auseinandersetzung scheut, kann aber auch zuhause einfach mal eine Rolling-Stones-Platte auflegen, den neuesten Houellebecq zur Hand nehmen und beim Gespräch mit der Nachbarin ganz bewusst nicht gendern. Und wer sich jetzt von einer Political-Correctness-Jagdgesellschaft verfolgt fühlt, sollte daran denken, dass im Jahr 2017 die Zuschreibung, Sex zu haben, immer noch dazu verwendet wird, Frauen abzuwerten.

PS. Das muss ich dann doch zugeben: So ein bisschen provokant und aus dem Bauch heraus zu schreiben hat schon seinen Reiz.

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