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Film-Tipps: Männer und Gefühle

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Für euch aus dem Archiv geholt: Filme für den Urlaub zuhause und für lange Sommernächte – diesmal zum Thema Männer* und Gefühle.

Populärmusik aus Vittula

Der Roman des schwedischen Autors Miekael Niemi wurde 2004 verfilmt, das Buch erzählt die Geschichte der Freundschaft zweier Jungs, die in der recht einsamen Grenzregion zwischen Schweden und Finnland aufwachsen und den Vorstellungen von Männlichkeit, die ihre Familien an sie herantragen, nicht gerecht werden. Einfühlsam, lustig, schwedisch.


C.R.A.Z.Y

Ein kanadischer Film (2005), der die Geschichte einer katholischen Familie in den 60ern/70ern oder vielmehr die Geschichte von Zac, seinen vier Brüdern und die Beziehung zu seinem homophoben Vater erzählt. Genialer Soundtrack, geniale Schauspieler_innen, rührend (im besten Sinne des Wortes).


 

Was nützt die Liebe in Gedanken 

Ein deutscher Film mit den zwei wohl besten deutschen Schauspielern: August Diehl und Daniel Brühl. Der Film knüpft an eine wahre Begebenheit, die „Steglitzer Schülertragödie“ an, es ist die Geschichte eines Selbstmordpaktes, der von unerfüllter Liebe, Wahnsinn und dem „sittlichen Verfall der Jugend in der Weimarer Republik“ erzählt.

Pandrogeny

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„Instead of having children, which is in a way two people combined to become a new person – what if we made ourselves the new persons instead?“
„The Ballad of Genesis and Lady Jay“ – um diesen Film ging es heute unter anderem in einem Vortrag bei der Screen Strike Konferenz. Ohne Erklärungen – seht selbst:

 

Turn Me On, Dammit!

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Alma ist 15 und möchte Sex haben. Am liebsten mit Artur, aber auch andere Bewohner_innen des kleinen Dorfs, in dem sie lebt, tauchen in ihren Phantasien auf. Der norwegische Film „Turn Me On, Dammit„! (Få meg på, for faen, 2011) erzählt die Geschichte einer jungen Frau und ihrer sexuellen Begierden, wie das (fast) nur skandinavische Filmemacher_innen können: Nah an der Protagonistin, aber niemals voyeuristisch und ohne die üblichen Klischees, die solche Filme üblicherweise mit sich bringen.

Überhaupt gibt es kaum Filme, die das sexuelle Begehren von Frauen zum Thema machen. „Turn Me On, Dammit“ ist da ein echter Lichtblick:

Bechdel Test: natürlich bestanden.

Fernsehen

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Mein persönlicher TV-Frust (Triggerwarnung!)

Kino war gestern: Noch nie hat es so viele spannende und aufwändig produzierte (amerikanische) Fernsehserien gegeben, die neue Standards in Sachen Unterhaltung setzen. „New storytelling“ wird das genannt, wenn sich in TV-Serien eine komplexe Handlung über mehrere Staffeln hinweg erstreckt. „Solche Serien geben Fernsehen Glanz“, schreibt die Falter-Journalistin Ingrid Brodnig. Gemeint sind da zum Beispiel „Mad Men“, „The Wire“, „Breaking Bad“, „Lost“, „Boardwalk Empire“ oder „Game of Thrones“. Aber auch im Bereich Comedy haben in den vergangenen Jahren englischsprachige Produktionen wie „Parks and Recreation“, „The IT Crowd“, „30 Rock“ oder „The Office“ aufgeholt.

Das Serien-Fieber hat auch mich gepackt – nachdem ich die letzte Folge der aktuellen Staffel von „Breaking Bad“ gesehen hatte, machten sich sogar Entzugserscheinungen bemerkbar. So weit, so gut. Es gibt da nur ein Problem: Würde ich mir ausschließlich Serien ansehen, die nicht sexistisch, rassistisch oder misogyn sind und in denen es interessante und komplexe Frauenfiguren gibt, die nicht nur Prostituierte, Ehefrauen oder Sekretärinnen sind, dann müsste ich mir das Serien-Fieber schleunigst wieder abgewöhnen. Ein, zwei Sitcoms, die den Bechdel-Test bestehen und nicht auffallend sexistisch sind, würden mir auf Anhieb einfallen (Parks and Recreation!), ansonsten sieht es recht düster aus. Mittlerweile habe ich deshalb meine Ansprüche deutlich heruntergeschraubt: In „Breaking Bad“ sind etwa alle wesentlichen Figuren Männer, aber die sexistische und frauenverachtende Sprache bzw. derartige Szenen beschränken sich zumindest auf ein erträgliches Ausmaß und sind weniger voyeuristisch inszeniert, als das in anderen Serien der Fall ist.

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Wochenschau

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BIPA verkauft neuerdings hübsche Accessoires, die Frauen zur Selbstverteidigung dienen sollen – Beate Hausbichler hat auf diestandard.at einen sehr guten Kommentar dazu verfasst.

Für die Dezember-Ausgabe der an.schläge habe ich die Männlichkeitsforscherin Raewyn Connell interviewt – im Jänner wird es das Interview in ungekürzter Form auch hier zu lesen geben. Dennoch empfehle ich euch, dieses großartige Magazin zu kaufen – ein Abo würde sich zum Beispiel als Weihnachtsgeschenk für feministisch Interessierte anbieten…

Von der Männertagung in Graz habe ich bereits berichtet – verschiedene Tagungsinhalte gibt es ab sofort auch auf der Tagungswebsite zum Download.

Zwei Veranstaltungshinweise: Am kommenden Samstag findet im 17. Bezirk der „F(l)airmarkt“ statt. Mit dabei werden auch die Strickistinnen sein – kommt vorbei und besucht uns!
Die großartigen femous-Frauen veranstalten am Samstag, den 17. Dezember einen X-mas Music Punch. Details zur Veranstaltung findet ihr hier.

Auf der Mädchenmannschaft könnt ihr wieder Kandidatinnen für die Bloggerin 2011 vorschlagen.

Zum Abschluss möchte ich euch noch einen Film ans Herz legen. Beeilt euch, er läuft nur noch in wenigen Kinos:

Bridesmaids

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Wir alle kennen das Dilemma: Das, was im Kino gemeinhin als „Frauenfilm“ („Chick Flick“) bezeichnet wird, ist meist einfach nur mies –  triefende Klischees, drittklassige Dialoge und die ewige Suche nach Mr. Right. Dementsprechend hatte ich auch keine Lust, mir „Bridesmaids“ anzusehen. Frauen in pinken Kleidern, die eine Hochzeit planen – nein danke. Doch dann fiel mir auf, dass Kristen Wiig (bekannt aus Saturday Night Live) in der Hauptrolle zu sehen ist, auch das Drehbuch stammt von der Komikerin.

Um das Ganze abzukürzen: Ja, Bridesmaids ist lustig, seicht, aber unglaublich unterhaltsam. Und obwohl sich alles um eine Hochzeit dreht, kommt der Film ohne die üblichen Klischees aus. Stattdessen darf Annie (Kirsten Wiig) drinken, ausrasten und auf sehr sympathische Weise verbittert sein. Auch Melissa McCarthy (bekannt aus „Gilmore Girls“) überzeugt in ihrer Rolle und gibt dem Fäkalhumor (Produzent: Judd Apatow)  im Film den richtigen Schliff.

Für den Produzenten soll „Bridesmaids“ tatsächlich eine Art Testlauf gewesen sein: Dürfen Komödien mit Frauen in den Hauptrollen produziert werden und werden sich das auch Männer ansehen?  „It’s ridiculous that women have to see 8 million male-driven films, and no one ever says, ‚Will women come to see these five guys hijack a plane?‘ They just assume they’ll come because they have no other options,“ meinte  Judd Apatow dazu.

Anschauen – und zwar unbedingt die englische Originalversion!

Filmtipp: Die Frau mit den 5 Elefanten

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Gute Dokumentarfilme leben oft von der Nähe zu ihren Protagonist_innen. Ihnen nahe zu sein und sie doch nicht zu vereinnahmen oder sich von ihnen vereinnahmen zu lassen, ist ein Kunststück, das nur selten gelingt. Dem Filmemacher Vadim Jendreyko ist es gelungen. Er hat Swetlana Geier zweieinhalb Jahre lang mit der Kamera begleitet und ein eindrucksvolles Porträt der Übersetzerin geschaffen. Fünf große Romane des berühmten russischen Schriftellers Fjodor M. Dostojewski hat sie ins Deutsche übersetzt und sich dafür fünfzehn Jahre Zeit genommen. Geier wurde 1923 in Kiew geboren, als in den 1940er Jahren dort die Nazis einmarschierten, profitierte sie von dem Sprachunterricht, den sie schon als junges Mädchen genossen hatte und konnte als Übersetzerin nach Deutschland reisen.

Als sie 60 Jahre später in ihre Geburtsstadt zurückkehrt, begleitet sie Jendreyko auf dieser Reise. Neben diesen sehr emotionalen und persönlichen Szenen ist Swetlana Geier auch bei ihrer Übersetzungsarbeit zu sehen: Satz für Satz diktiert sie einer Freundin, die sich jeden Tag  in ihrem kleinen Haus einfindet und dabei stets auf Pünktlichkeit und Disziplin pocht. Jeder noch so banalen Situation verleiht Geier durch ihre klugen Kommentare einen philosophischen Anstrich, dabei wirkt es, als ob sie die Anwesenheit der Kamera längst vergessen hätte. Dass Swetlana Geier, die vergangenen November verstorben ist, erst durch diesen Film einer breiteren Öffentlichkeit bekannt wurde, liegt wohl auch daran, dass Übersetzer_innen ein Schattendasein führen; Autor_innen schaffen große Werke und werden berühmt, Übersetzer_innen leisten ihre Arbeit im Hintergrund – und sind häufig Frauen. Gerade dieser Umstand macht „Die Frau mit den 5 Elefanten“ (2009) so sehenswert:

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