Fernsehen

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Mein persönlicher TV-Frust (Triggerwarnung!)

Kino war gestern: Noch nie hat es so viele spannende und aufwändig produzierte (amerikanische) Fernsehserien gegeben, die neue Standards in Sachen Unterhaltung setzen. „New storytelling“ wird das genannt, wenn sich in TV-Serien eine komplexe Handlung über mehrere Staffeln hinweg erstreckt. „Solche Serien geben Fernsehen Glanz“, schreibt die Falter-Journalistin Ingrid Brodnig. Gemeint sind da zum Beispiel „Mad Men“, „The Wire“, „Breaking Bad“, „Lost“, „Boardwalk Empire“ oder „Game of Thrones“. Aber auch im Bereich Comedy haben in den vergangenen Jahren englischsprachige Produktionen wie „Parks and Recreation“, „The IT Crowd“, „30 Rock“ oder „The Office“ aufgeholt.

Das Serien-Fieber hat auch mich gepackt – nachdem ich die letzte Folge der aktuellen Staffel von „Breaking Bad“ gesehen hatte, machten sich sogar Entzugserscheinungen bemerkbar. So weit, so gut. Es gibt da nur ein Problem: Würde ich mir ausschließlich Serien ansehen, die nicht sexistisch, rassistisch oder misogyn sind und in denen es interessante und komplexe Frauenfiguren gibt, die nicht nur Prostituierte, Ehefrauen oder Sekretärinnen sind, dann müsste ich mir das Serien-Fieber schleunigst wieder abgewöhnen. Ein, zwei Sitcoms, die den Bechdel-Test bestehen und nicht auffallend sexistisch sind, würden mir auf Anhieb einfallen (Parks and Recreation!), ansonsten sieht es recht düster aus. Mittlerweile habe ich deshalb meine Ansprüche deutlich heruntergeschraubt: In „Breaking Bad“ sind etwa alle wesentlichen Figuren Männer, aber die sexistische und frauenverachtende Sprache bzw. derartige Szenen beschränken sich zumindest auf ein erträgliches Ausmaß und sind weniger voyeuristisch inszeniert, als das in anderen Serien der Fall ist.

Ehrlich gesagt ist es mir meist lieber, wenn Frauen erst gar nicht vorkommen (traurig, ich weiß) – und somit nicht dazu benutzt werden können, lediglich alle 20 Minuten nackte Brüste vor die Kamera zu rücken. Auch im Freund_innenkreis spreche ich kaum noch über die sexistischen Aspekte diverser gemeinsamer Lieblingsserien, da ich ansonsten permanent Vorträge darüber halten müsste. Und bei diesen Vorträgen kann ich mir selbst kaum noch zuhören. Dass das Ausblenden von Frauen und die sexistische und verachtende Inszenierung auch vielen Frauen gar nicht (mehr) auffällt, wundert mich kaum. Wir alle sind mit Unterhaltungsproduktionen aufgewachsen, die von Männern für Männer gemacht werden. Und Männer sind dabei die Helden: Sie erleben aufregende Abenteurer, sind stark, witzig, schlagfertig, brutal, intelligent, nachdenklich, rücksichtslos, gierig. Würde sich dieses Verhältnis umkehren, so würde wohl kaum ein Mann die Fernbedienung jemals wieder in die Hand nehmen – Geschichten mit Männern als halbnackte Staffage und lächelnde Ehemänner – undenkbar.

Als vergangenen Sommer die Komödie „Bridesmaids“ erstmals (!) derb-lustige Frauen auf der Leinwand zeigte, wurde darüber diskutiert, ob Männer sich wohl einen solchen Film ansehen würden. „It’s ridiculous that women have to see 8 million male-driven films, and no one ever says, ‘Will women come to see these five guys hijack a plane?’ They just assume they’ll come because they have no other options“, sagte dazu Produzent Judd Apatow. Schon 1991, als sich „Thelma & Louise“ für zwei Frauen interessierte, die ihr Leben und eine Waffe in die Hand nehmen, kam es zu einem Aufschrei. Der Film sei „männerverachtend“ und „gewalttätig“ – tatsächlich wird im gesamten Film ein Mann getötet; Louise erschießt ihn, als er Thelma vergewaltigt. „Ist das der Beginn einer neuen Ära von Filmen mit starken Frauen in den Hauptrollen?“, diese Frage wurde damals ebenfalls gestellt. Susan Sarandon, eine der Hauptdarstellerinnen, antwortete in einer Doku über den Kult-Film: „Das ist nicht eingetreten, wo wären denn diese Filme?“

Starke Frauen oder auch nur „gewöhnliche“ Frauen – das fällt in Hollywood unter „Special Interest“. „One of the primary reasons Hollywood continually churns out movies about men is because we live in a male centered society.  Most simply, male centeredness is an aspect of patriarchy that shows us how most of our attention is placed and prioritized on men, men’s stories, the things men do and the things men don’t do. As a result, the images we see in the media often focus on male-centered stories“, sagt Anita Sarkeesian von „Feminist Frequency“ dazu.

Besonders unerträglich wird es für mich, wenn Frauen in Serien nicht nur ausgeblendet werden, sondern Brachial-Sexismus und Misogynie auch noch lustvoll inszeniert werden. Vor einigen Tagen habe ich mir das erste Mal „Game of Thrones“ angesehen, eine viel gepriesene Fantasy-Produktion, die auf einer Roman-Serie basiert. Und da war ich erst einmal baff. Im Zentrum der ersten Folge steht unter anderem Daenerys Targaryen, eine junge, schöne Frau, die bereits in der ersten Szene nackt gezeigt wird (ihr Bruder zieht sie aus), nur wenige Worte sprechen darf und völlig gelähmt und handlungsunfähig wirkt. Ihr Bruder zwingt sie schließlich aus taktischen Gründen in die Ehe mit dem Anführer eines barbarischen Kriegerstammes (eine der wenigen Rollen, die schwarze Schauspieler_innen bekommen haben). Als sie ihren Unwillen ausdrückt, entgegnet er ihr: „I would let his whole tribe fuck you, all 40.000 men and their horses too, if that’s what it took“.

Während der anschließenden Hochzeitsfeier, bei der Stammeskrieger mehrere Frauen andeutungsweise vergewaltigen, wird die Spannung aufgebaut: Wann und wo wird der Anführer sie vergewaltigen? Wird nur er es tun oder gar der ganze Stamm? Die Lesart, die dabei den Zuseher_innen nahe gelegt wird, beinhaltet dabei kein Mitgefühl für Daenerys, das Opfer der Gewalttaten. Die Kamera verweilt stets auf ihrem hübschen, regungslosen Gesicht und ihrem (nackten) Körper, während sie alles widerstandslos ertragen muss. Als die Feier vorüber ist, bekommt Daenerys ein weißes Pferd geschenkt, das sie wehmütig streichelt und das offensichtlich ihre Unschuld symbolisiert, der Ehemann setzt sich hingegen auf ein schwarzes Pferd und reitet mit ihr davon. Der Bruder ruft ihr noch „Make him happy!“ zu und lächelt süffisant, als die Handlung auf ihren Höhepunkt zusteuert. Auf einem Felsen vor kitschiger Meereskulisse tritt der Krieger schließlich an Daenerys heran, während sie leise vor sich hin weint. Schließlich zieht er ihr das Kleid aus und stößt sie nach vor auf die Knie – da Geschlechtsverkehr in der Folge bisher ausschließlich (und ausgiebig) in dieser Position zu sehen war, ist klar, was nun passieren wird. Mir war einfach nur übel.

Dass Daenerys im Laufe der ersten Staffel eine Entwicklung zur Frau mit Handlungsmöglichkeiten durchmacht, ist mir ziemlich egal. Ich habe genug gesehen. Alyssa Rosenberg bringt es sehr gut auf den Punkt: „The idea that it’s elitist, or high-horsey, to want entertainment that’s high-quality and not dreadfully racist, sexist, homophobic, or demeaningly stupid says everything you need to know about why Hollywood gets to keep doing what it’s doing.“

 

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brigittethe

34 comments

  • Guter, wichtiger Artikel. Besonders arg finde ich, dass bei „Thelma & Louise“ die malestream-Öffentlichkeit „männerfeindlich!“ schreit, aber die Frauenfeindlichkeit in so vielen anderen Filmen/Serien munter weiter geht … typisch.

  • Hm, also ich habe die meisten Serien, die du beschreibst, nicht gesehen (und das von Game of Thrones finde ich ehrlich gesagt schockierend – ich hatte bisher nur gutes über die Serie gehört), aber ich schaue einige andere (amerikanische) Serien, und bis her sind mir die meisten eher positiv aufgefallen – gut, vielleicht mag und deshalb schaue ich auch nur Serien, die nicht (sehr) sexistisch, rassistisch, homophob, etc. sind… aber ich fand (bis jetzt) The Big Bang Theory (besonders die späteren Staffeln), Bones, Lost (bitte keine Spoiler, bin erst in der dritten Staffel), How I Met Your Mother, Dead Like Me, … eigentlich ziemlich vorbildlich, jedenfalls im Kontext von komplett männlich besetzen Filmen (abgesehen natürlich von Rom-Coms, die ja aber nur „für Frauen“ sind). Generell die ganzen „Who dun it?“-Serien (CSI, NCIS, Bones, Crossing Jordan, Criminal Minds, etc. etc.) haben viele weibliche Protagonisten, die wenigstens vom Gefühl her genauso viel screentime wie die Männer in den Serien bekommen.

  • Was man dabei nicht vergessen darf: Gerade Fantasy-Literatur wird zu einem sehr großen Teil von (jungen) Männern geschrieben und gelesen. Das ist in den USA die werberelevante Gruppe. Die sollen sich dann auch die Serien ansehen (und möglichst auch die Werbung). Darum gehts den Produzenten: Nicht um Geschlechterrollen oder die verklemmten Männerfantasien des Autors sondern um Geld. Solange das System so tickt, bleibt auch alles beim Alten.

  • Das mit der Fantasy-Literatur ist bestimmt so, aber es würde für mich nicht automatisch voraussetzen, dass (jungen) Männern nur stereotype und sexistische Fantasy-Geschichten gefallen…

  • Klassische Fehlinterpretation von GoT, es -sollte- dir auch übel werden bei genau dieser Szene. Alle Stränge und Sichtweisen dieses Universums aufzuzeigen, dafür fehlt einem etwas die Zeit. Dinge (endlich!) darzustellen wie sie waren oder leider immer noch sind, das alleine stellt hoffentlich kein Verbrechen da. Meiner Meinung nach unterliegt der Autor einem viel tiefergehenden Sexismus, nicht hinzusehen tut mir mehr weh als ekelhafte Dinge zu ertragen. Glattgebügelter Fantasyschmarrn kann ich mir zuhauf holen, ein Meisterwerk (!) in seinem Genre (welches viel zu oft pupertierenden Männerphantasien entspringt) das noch dazu wunderschön jetzt als Serie in Szene gesetzt wurde anhand einer Nuance zu verteufeln ist derart daneben, es stellt einem die Nackenhaare auf. GoT ist die einzige Literatur aus diesem Bereich, in denen Frauen tatsächlich zu den interessantesten, gefährlichsten, intelligentesten und ja, auch schönsten Helden gemacht wurden. Schade (für dich), das meine ich ganz ironiefrei – aber ein bisschen besser verstehen kann ich zumindest deine Freunde.

  • Du kannst dir Game of Thrones gerne weiterhin ansehen, mit mir brauchst du allerdings kein Mitleid zu haben. Nur mit „Dinge (endlich!) darzustellen wie sie waren oder leider immer noch sind“ hast du hoffentlich nicht die Serie gemeint – mit Realität hat das nämlich gar nichts zu tun. Nur weil eine Serie Gewalt gegen Frauen zeigt, heißt das nicht, dass sie „Dinge darstellt, wie sie sind“. Es gibt unzählige TV-Serien, in denen die Mafia vorkommt – und trotzdem wird die Kriminalität darin romantisiert. Es kommt immer auf die Inszenierung an, nicht die „Fakten“. Und welchen „Autor“ meinst du? Den der Romane?

  • @Cluisanna Ja, bei deiner Aufzählung sind definitiv Serien dabei, die nicht sexistisch sind, sondern in denen nur keine oder wenige interessante Frauenfiguren vorkommen. Das ist eh meist noch der beste Fall. Bei CSI, Criminal Minds und Co kann ich nicht mitreden, diese Serien kann ich mir nicht ansehen (persönlicher Geschmack)…

  • Ich tue mich auch manchmal schwer eigentlich gute Serien zu schauen weil mir zu wenig Frauen vor kommen oder sie mieserabel dargestellt werde. Es muss ja nicht jede Serie voll mit sinnvollen Frauenrollen sein, aber mehr wären schon schön. Bones mag ich da ganz gern. Dr Who spaltet mich da ein bisschen. Die Serie hat einerseits doch regelmäßig starke weibliche Charaktere, genauso regelmäßig verlassen sie sie dann aber mehr oder weniger in der Opferrolle. Was ich zur Zeit sehr gerne schaue ist Two broke girls. Das ist zwar randvoll mit allen möglichen Klischees, aber die beiden Hauptfiguren sind definitiv zwei taffe Mädels und es steht ausnahmsweise mal nicht die Suche nach dem Traummann im Vordergrund.

  • ich muss gleich vorrauschicken, dass game of thrones eine meiner lieblingsserien ist (bis jetzt zumindest – bin einfach fantasy fan und kenne auch die bücher) und dass ich nicht finde, dass frauen darin in undifferenzenzierten rollen darstellt werden – eher im gegenteil (an der stelle würde ich mich der obigen meinung anschliessen). der umgang mit danerys ist allerdings unbestritten übelkeit erregend und stellt sexismus dar – ich hatte das aber bisher eher als stilmittel der macher gelesen, um ihren bruder als ¨üblen misogynisten zu poträtieren¨(als baustein seines auch ansonsten nicht allzutollen charakters: naristisch, egozentrisch usw.) und nicht als misogyne gesamtaussage der serie… krass finde ich allerdings, wie das bei ihrem mann noch eine ebene weiter verwurstet wird, um zusammen mit ein paar anderen bausteinen die volkstämme im osten/jenseits des meeres als barbarisch zu porträtieren/konstruieren (und das sowohl im buch als auch in der serie). der umstand ihrer lebensfürhung (nicht sesshaft) + ihr äusseres (of colour, halbnackt) + ihr umgang mit frauen auf brachial-sexistische art = der wilde aus der anderen welt. danerys und ihr bruder in ihrer hyper weissheit neben zuckend tanzenden „wilden“ of colour und eine sich windende schlange als hochzeitsgeschenk – zumindest für e. said bleiben hier nicht viele fragen offen. ich finde sowohl die bücher als auch die serie immer noch toll, aber ohne *ismus würden sie mir deutlich mehr spass machen. du hast leider recht, wenn ich gaz *ismus frei schauen wollte, bliebe wirklich nicht mehr viel übrig.

  • oh ja, stimmt, diese ebene ist auch noch einmal extrem problematisch… danke für deinen kommentar!

  • Hallo!
    Ich glaube, an nicht-sexistischen (oder nur wenig und nicht zu offensichtlich sexistischen) Serien kann ich ‚Skins‘ empfehlen. Ist zwar nicht für jeden was, und die Zielgruppe was jünger, aber vielleicht mal ganz nett.
    Lg,
    Mia

  • @brigittethe Doch, damit habe ich auch diese Saga gemeint. Auch dieses Genre kann als Spiegel einer Gesellschaft gesehen werden, sie bedient nur auf etwas andere Art die Sichtweise auf unsere Welt, und das ja durchaus gekonnt, sonst würde zum Beispiel auch dir dieses Werk keine Angriffsfläche bieten. Was ich nicht nachvollziehen kann ist wie du dir einzelne Szenen herauspicken kannst um eine unglaublich vielschichtige Charakterzeichnung laienhaft zu demaskieren. Weil es ein wenig einfacher ist bleibe ich bei GoT, die Dothraki beispielsweise werden als ungemein barbarisches Nomadenvolk beschrieben, deren Kultur und Sitte auch bewusst stark überzeichnet wird. (bspw. ihre Enge Bindung zu ihren Pferden, es mag lächerlich klingen – selbst ihre Sexualpraktiken und vor allem die Position in denen diese ausgeübt wird, -nur- von hinten bestiegen quasi, ist darauf zurückzuführen, logischerweise wird es in den Büchern selbst wesentlich klarer und verständlicher herausgearbeitet) Ihr Umgang untereinander scheint roh und ohne Regeln, auch dem ist nicht so. Daenerys wirkt darin wie ein Fremdkörper. Ihr Bruder, wie schon ein anderer User hier beschrieben hat, der für den Thron über Leichen gehen würde, der seine eigene Schwester nicht nur misshandelt (dont wake the dragon) sondern Sie schlussendlich auch „verkauft“, in diesem Artikel als jemanden zu beschreiben dem man auch nur einen Funken Sympathie entgegenbringen könnte grenzt etwas an Realitätsverweigerung. Daenerys wird (wie bereits angedeutet als eine von vielen Frauen) sprichwörtlich durch die Hölle geschickt, und genauso wie alle macht sie eine Entwicklung durch die Ihrer gerecht wird. Da du dir die Serie nicht ansehen möchtest, darf bestimmt ein wenig gespoilert werden (!). Sie übernimmt den Stamm, sie rettet in Folge unzählige Frauen vor Vergewaltigung, Tod und Folter – ihr Bruder bekommt die Krone die er verdient, und zwar aus geschmolzenem Gold über sein Haupt, der große Kal (mit dem Sie sich allerdings arrangiert) wird widerrum durch eine Frau getötet nachdem ihre Stadt dem Erdboden gleichgemacht wird und sie dadurch weiteres Leid durch diesen Stamm verhindert. GoT zeigt auch keine klaren Linien, es gibt kein klassisches Gut und Böse. Es werden verschiedene Denkweisen gezeigt – die unterschiedlichen Handlungen der verschiedenen Häuser und zwar nicht auf die platte Art, sondern welche Motive und welcher Zweck dahintersteht. Sansa Stark macht zum Beispiel eine ähnliche Entwicklung, wenn nicht die schlimmste mit: Das Foto das hier auf der Seite gepostet wurde mit dem Zitat beschreibt sogar äusserst gekonnt die naive Ader in Ihr die Sie zu Beginn der Saga inne hat, es sei dir versprochen, auch Sie bekommt in diesem Werk eine ungemein starke Rolle zugesprochen. Ganz ernsthaft, selbst als kleiner Fanboy vom Lied von Eis und Feuer, es gibt so wenige Romane und Verfilmungen in denen Frauen eine starke Rolle geschrieben wird – im GoT gehen Sie einfach über, übernehmen tragende (Helden)-Figuren und sind die wahrhaft stärksten Charaktäre die sich nicht hinter Männern verstecken, sondern im Gegenteil – der Geschichte ihren Stempel aufdrücken. Aber ordentlich. Deshalb mein Mitleid, dass ich mir von mir aus sonst wo hin stecken kann – aber ich dachte du wärst auf der Suche nach genau diesen Rollen. Mir scheint dein Blick einfach wahnsinnig verklärt, du beschreibst eine „kitschige Meereskulisse“ die in Wahrheit niemand sieht. Deine Annahme ist von grundauf falsch als würde sich jemand daran ergötzen wenn ein zartes Mädchen auf schroffen Felsen in Angstzuständen und unter Tränen von hinten vergewaltigt wird.

  • du hast schon recht, dass ich nicht die ganze serie nach dieser szene beurteilen kann, aber das war auch nicht meine intention. mich hat diese darstellung betroffen und verärgert (und ich wiederhole: aufgrund der darstellung, nicht des inhalts) und es kann schon sein, dass andere das nicht so empfinden, aber bei mir ist es eben so – und ich finde, das kann mir niemand anderer absprechen.

    und zum bruder: ich finde sehr wohl, dass er in der ersten folge ein „attraktiver“ bösewicht ist: er entscheidet ohne jede gefühlsregung über das leben seiner schwester und lächelt dabei stets süffisant. da gibt es keine differenzierte darstellung seines charakters – er entscheidet, sie erträgt. und seine aussage, die ich hier zitiert habe und die hochzeits-szenerie sind schon sehr in pornographisch-voyeuristischer manier umgesetzt worden. und du wirst schon zugeben müssen, dass die vergewaltigungsszene am meer nicht gerade wie ein brutaler gewaltakt inszeniert ist.

    „Deine Annahme ist von grundauf falsch als würde sich jemand daran ergötzen wenn ein zartes Mädchen auf schroffen Felsen in Angstzuständen und unter Tränen von hinten vergewaltigt wird.“ – wäre es nicht so, würde es eine solche szene in dieser art gar nicht geben…

  • Mich hat die Szene genauso betroffen gemacht und verärgert, wie dutzende weitere Ereignisse danach auch. Es wird wirklich nicht schöner. Vielleicht sogar mehr als dich, was vielleicht für Leute die sich mit den Bänden noch nicht auseinandergesetzt haben ganz interessant ist: Die einzelnen Kapitel der Bücher sind jeweils an die Personen gebunden – es gibt sozusagen keinen roten Faden dem man folgen kann. Das eine Kapitel handelt zum Beispiel um Sansa und beschreibt die Handlung aus -ihrer- Sicht und wie sie denkt, fühlt, handelt. Das zweite Kapitel gehört Tyrion und dasselbe in Grün, das nächste eben Daenerys was sie erlebt, was sie in ihren Situationen empfindet bis man schließlich alle Hauptcharaktäre durch hat (eine ganze Menge), die Geschichten sich miteinander zu verflechten beginnt und einen größeren Zusammenhang darstellt. Wenn wir bei der Szene auf dem Felsen bleiben: eine andere Darstellung hätte ich gar nicht akzeptiert, da wäre bei mir nach Folge 1 Schluss gewesen. Ich kann nicht beurteilen wie die Szene auf jemanden wirkt der gleichzeitig nicht die ganze Gedankenwelt von Daenerys kennt, aber es liegt in der Natur der Sache dass man mit diesem Medium großteils eben nur -darstellen- kann. Es ist ein relativ schwierig zu verfilmender Stoff, eine permanente Off-Stimme zu jedem einzelnen Charakter, das geht wohl nicht. Daenerys Bruder ist absoluter Nebendarsteller, auch im Buch das größte Ekelpaket das man sich vorstellen kann und deshalb dachte ich mir auch bei der Serie: perfekt gecastet, denn sein süffisantes Lächeln spiegelt perfekt seine ekelhafte Art wieder die im Buch beschrieben wird. Man kann der Serie einfach nicht den Vorwurf machen nur darstellen zu können wie sich Menschen in bestimmten Situationen verhalten, darum gehts in der Schauspielerei.

    Aber noch kurz zu:

    “Deine Annahme ist von grundauf falsch als würde sich jemand daran ergötzen wenn ein zartes Mädchen auf schroffen Felsen in Angstzuständen und unter Tränen von hinten vergewaltigt wird.” – wäre es nicht so, würde es eine solche szene in dieser art gar nicht geben…

    Das klingt ja beinahe hättest du den Glauben an die Menschheit verloren. Ich glaube nämlich schon daran dass sich ein überwältigender Teil der Seher an der Szene stößt. Oder anders: Ich weiß schon da draussen gibt es eine Menge Videos mit pornographischem Inhalt in denen Frauen mit tränenverschmierten Gesicht auf Schwänze würgen, aber ehrlich: Man(n) findet das nicht so dufte. Es gibt bestimmt einen Prozentsatz an Menschen die sich an einer Irreversible-Szene aufgeilen, aber – meine Güte, so weit sind wir im Hauptabendprogramm auch noch nicht.

  • Hm, inwiefern ich an die Menschheit glaube, wäre eine andere Diskussion… Aber was jetzt die Bücher betrifft und wie nah die Serie an den Romanen ist, da kann ich natürlich gar nicht mitreden. Du hast einen interessanten Punkt angesprochen: Was wird im Hauptabendprogramm gezeigt? Und ich denke sowohl in der Pornographie als auch in der Filmindustrie hat sich in den vergangenen 30 Jahren sehr viel verschoben in puncto welcher Umgang mit Frauen gezeigt wird bzw. seinen Weg in den Mainstream gefunden hat. Gerade deshalb finde ich ja GoT so interessant, weil es eben Millionen von Menschen sehen…

  • Also ich finde es mal grundsätzlich nicht schlecht dass Frauen überhaupt einen Weg in den Mainstream gefunden haben. Es ist zwar nicht alles Gold was glänzt, aber auch Fernsehen hat da eine sehr ordentliche Entwicklung hinter sich gebracht, es bleibt ein guter Spiegel unserer Gesellschaft. Bei Pornographie hat sich schlicht der Zugang geändert, gevögelt wurde auch in der Branche schon unter wesentlich ekelerregenden Bedingungen, und damit meine ich nicht die dargestellten Sexualpraktiken, die bleiben für mich Geschmacksfrage, ohne jetzt die derzeitigen großartig verteidigen zu wollen. Was ich in diesem Artikel nicht verstanden habe bzw. immer noch nicht verstehe ist der Umgang mit der Thematik die einem selbst wichtig ist. In der Serie wird Sexismus gezeigt, aber nicht glorifiziert, das ist für mich der springende Punkt. Sie hat auch keinen öffentlich-rechtlichen Auftrag, es bleibt ja in erster Linie Unterhaltung. Und die ist auf sehr gutem Level, weil die Geschichte viel bietet und unterschiedlichste Personen, ob männlich oder weiblich, tolle Rollen auf den Leib geschrieben hat. Daenerys die mit ihrer Eunuchenarmee ins Geschehen eingreift (ich sag ja du verpasst einiges). Der Weg ist nicht immer schön und ja, es geht auch zur Sache in jeglich erdenklicher Form und auch daraus entstehen die wildesten Geschichten, wie im richtigen Leben eben auch. Solange dabei keine Ideale suggiert werden, ist doch alles in Butter. Damit könnte ich nämlich auch nicht. Ich schalte mich nicht oft in Online- oder Forendiskussionen ein, nur dann wenn ich weiß wovon ich spreche – und dieser Vorwurf ist aus der Luft gegriffen, in aller Nüchternheit gesagt. Es ist lobenswert wenn die eigenen Sensoren sensibel eingestellt sind, aber ich denke in diesem Fall siehst du den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr.

  • p.s. Vielleicht kommt noch ein Punkt hinzu, den Frauen nicht gewohnt sind weil Sie im Normalfall eben außen vor gelassen werden was gute, starke Rollen betrifft: Helden müssen leiden. Vielleicht ist der Autor der Bücher einfallslos was diese Thematik betrifft, aber wie man eine Frau zum Leiden bringt.. ich wäre auf die gleichen Ideen gekommen – und genauso wie bei Männerheldenrollen, ich sehe auch Frauen gerne dabei zu wie sie sich durch die Scheiße kämpfen.

  • Ich glaube, so langsam reden wir aneinander vorbei… Natürlich finde ich, dass Frauen im Mainstream vorkommen sollten, aber eben nicht nur als Prostituierte und Opfer von Männergewalt. Eine Heldin könnte auch leiden, ohne mehrfach vergewaltigt zu werden.
    Und ich glaube nicht, dass ich den Wald vor lauter Bäumen nicht mehr sehe – in diesem Fall können wir wohl unsere entgegengesetzte Meinungen nebeneinander stehen lassen. (Das Argument, dass du dich nur einschaltest, wenn du weißt, wovon du sprichst, überzeugt mich da nicht vom Gegenteil..)
    PS. Philipp, bist du es?

  • Ja, jetzt wird es relativ eng – ich dachte mir schon jetzt wird entweder um den heißen Brei geredet oder der klassische „Du hast deine Meinung, ich habe meine Meinung!“-Endpunkt. Ich bin nicht davon ausgegangen deine Meinung ändern zu können, dass habe ich auf solchen Plattformen ohnehin noch nie geschafft. Im Gegenteil, ich dachte du könntest meine Verwirrung etwas lockern indem du eine Erklärung bietest – auf der einen Seite nach mehr Rollen mit Tiefe greifen um sie auf der anderen Seite wieder zu verstoßen ergibt für mich zumindest relativ wenig Sinn. Wir können unsere Meinungen also so dastehen lassen. Millionen von Zusehern wie du sagst zu unterstellen sie würden sich an Bildern ergötzen, wo die Inszenierung von der du sprichst in eine ganz andere Richtung geht, das konnte ich jedenfalls nicht.
    p.s. Ich weiß zwar nicht wer Philipp ist, aber vielleicht bekommt er ja noch eine befriedigendere Antwort.

  • Ok, jetzt missinterpretierst du meinen Beitrag aber schon absichtlich. Ich nehme an, du fühlst dich als Fan angegriffen – ich habe aber weder geschrieben (noch gemeint), dass alle Leute, die sich GoT ansehen, sich an Vergewaltigungen bzw. Gewalt gegen Frauen ergötzen, noch dass es eine Serie ist, in der keine oder platte Frauenfiguren vorkommen. Ich habe einen Handlungsstrang aus einer Folge als Beispiel für ein übergeordnetes Problem herangezogen und das auch so deklariert.
    PS. Ok, es hat mich nur an die Diskussionen mit einem Philipp erinnert…

  • @waseine… Ich finde die Serie und die Bücher sehr unterhaltsam, trotzdem ist es meiner Meinung nach offensichtlich, dass in beiden – in einem mehr, im anderen weniger – viele sexistische Elemente vorkommen.
    Bei der Daenerys-Storyline wurde glaube ich noch nicht angesprochen wie es weitergeht, bevor sie sich zu einer starken Persönlichkeit entwickelt.
    ***Spoiler***
    Nachdem sie anfangs unter ihrer Behandlung leidet, ist ihr bald am wichtigsten, ihrem Ehemann mit besonderen sexuellen Fähigkeiten zu gefallen. Erfahrung hat sie keine – sie ist ja auch erst 13, deshalb darf die lesbische „Liebesschule“ mit der attraktiven Dienerin nicht fehlen. Schlussendlich verliebt sie sich unsterblich in ihren Vergewaltiger … Ich finde diese Entwicklung verharmlost die angesprochene, ach so schreckliche Vergewaltigung.
    Im Vergleich zu den Büchern kommt in der Serie die Art der Inszenierung erschwerend hinzu: Unzählige wunderschöne, nackte Prostituierte, die ihre Arbeit anscheinend durchwegs mit großer Hingabe und Lust verrichten. Neue Szenen, die nur den Voyeurismus bedienen, wie z.B. mit den beiden Prostituierten und Petyr Baelish (ein bisschen Erniedrigung und Lesbensex – juhuu). Das kommt im Buch nicht vor und ist auch völlig unnötig.
    Das hat nichts mit einer Abbildung der Realität zu tun, so war‘s auch nicht im Mittelalter.
    Ich glaube, auch für Fans von GoT (wie gesagt, ich bin ja auch einer) wäre es zu empfehlen, dass sie sich mal mit verschiedenen Ausprägungen von Sexismus etc. auseinandersetzen bzw. unvoreingenommen darüber nachdenken. Bevor man dem Verteidigungs-Reflex nachgibt.

  • P.S. Ich fühle mich von der Autorin nicht verunglimpft. Man muss nur mal gewisse Fernsehsender oder Printmedien heranziehen, dann sieht man, was das Interesse auf sich zieht. Gewisse Inszenierungen in Film und Fernsehen sind sicher ähnlich motiviert.

  • Ich mag die Bücher sehr gerne, ich mag auch Apfelkuchen sehr gerne. Es beeinflusst mich nicht. Das Problem ist, das übergeordnete Problem verfälscht deinen Blickwinkel ohne dass es dir bewusst ist. Es gibt eben nicht viele Leute die behaupten ein Mann dem ein Satz wie “I would let his whole tribe fuck you, all 40.000 men and their horses too, if that’s what it took” zu seiner Schwester über die Lippen kommt, wäre ein „attraktiver Bösewicht“. Es ist jetzt auch relativ irrelevant, wie gesagt – ich werde dich nicht überzeugen können, weil scheinbar geht es in Internetdiskussionen immer darum zu gewinnen oder nicht. Mir reicht es dass dich jede Buchseite und jede weitere Folge Lügen straft. So von Fanboy zu Ichhabegenuggesehen.

  • @steinbeck: oh mein gott, das ist ja noch viel schlimmer, als ich es mir vorgestellt hätte. dann ist es wohl wirklich besser, wenn ich mir das nicht weiter ansehe… danke für die aufklärung.

  • […] “Würde ich mir ausschließlich Serien ansehen, die nicht sexistisch, rassistisch oder misogyn sind und in denen es interessante und komplexe Frauenfiguren gibt, die nicht nur Prostituierte, Ehefrauen oder Sekretärinnen sind, dann müsste ich mir das Serien-Fieber schleunigst wieder abgewöhnen” – Brigitte von der denkwerkstatt erklärt ihren persönlichen TV-Frust. […]

  • Bin ich froh, dass ich sehr selten was gucke…
    also, ich kenn das ja alles nicht, aber wie es schon angesprochen wurde- nicht jede Heldin muss vorher vergewaltigt worden sein, damit sie erst was Gutes verrichten kann/darf. Und dass sie sich auch noch in ihn verliebt- aus welchem Grund denn?
    *kopfschüttel*

  • Ich bin eine eher unregelmäßige Serienguckerin. Aber wenn mich der Hafer wieder sticht, kann ich mich recht lange damit von der Realität vor meiner Tür abhalten. Und deswegen danke ich dir für deinen Blogeintrag. Ich versuche bei vielen Serien die Zähne zusammenzubeißen, gerade auch bei denen, die @Cluisanna nannte.

    @waseinemnichtgefällt Ich frage mich: wenn das übergeordnete Problem die Problematisierung von Sexismus in GoT sein soll, wie kann dieses dann den Blick verstellen? Und wofür eigentlich? Wie @steinbeck darstellte, ist der Sexismus doch sehr offensichtlich. Und dass die Frauen nach ihrem Leid stärker sein sollen, gehört zur sexistischen Erzählung, nicht zu ihrer Stärke als Heldinnen. Denn – und das sagte auch brigittethe schon – ‚Heldinnen‘ werden dadurch geschaffen, dass sie körperlich und damit psychisch gebrochen werden müssen. Sie erklären sich dazu selten selbst. Und das passiert durch den direkten Angriff auf sie und durch den Angriff auf ihre Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Frauen werden als Körper angegriffen, Männer als Menschen in einer sozialen Funktion. Ich möchte eine Heldenerzählung erleben, in der der Held nicht dadurch gebrochen wird, dass sich der Gegner an der Familie vergreift, sondern direkt an ihm, seinem Körper und das womöglich noch sexuell. Und das, ohne dass der Held nachher als verweichlicht dargestellt wird, weil er sich nicht wehren konnte. Frauen werden sexualisiert und auf dieser Ebene mit Gewalt bedroht.
    Dass die ’starke‘ Daenery dann als Herrscherin über die ‚Barbaren‘ andere Frauen retten kann, ist gut und schön, aber nicht bevor sie sich sexuell gefügt hat und daran Gefallen findet, missbraucht zu werden. Das ist einer der sexistischsten und häufigsten Topoi in romantischen Erzählungen: die Frau verliebt sich in ihren Peiniger. Dass wir das in Realität eher Abhängigkeits- und Gewaltverhältnisse oder in der Psychologie auch Stockholm-Syndrom nennen, hat Gründe. Das ist für mich ein Grund, mir solche Erzählungen nicht mehr anzutun. Ich habe nichts gegen eine richtig gute BDSM-Geschichte, aber die folgt nun wirklich nicht den Regeln von einseitiger Unterwerfung und Formung der Persönlichkeit durch Gewalt. Und dass das nicht gern gesehen wird, auch wenn andere Erzählstränge besser und sehenswerter sind, kann ich verstehen. Und mich hält das auch vom weiteren Genuss von GoT ab.

  • @sem: „Denn – und das sagte auch brigittethe schon – ‘Heldinnen’ werden dadurch geschaffen, dass sie körperlich und damit psychisch gebrochen werden müssen. Sie erklären sich dazu selten selbst. Und das passiert durch den direkten Angriff auf sie und durch den Angriff auf ihre Fähigkeit zur Selbstbestimmung. Frauen werden als Körper angegriffen, Männer als Menschen in einer sozialen Funktion. Ich möchte eine Heldenerzählung erleben, in der der Held nicht dadurch gebrochen wird, dass sich der Gegner an der Familie vergreift, sondern direkt an ihm, seinem Körper und das womöglich noch sexuell. Und das, ohne dass der Held nachher als verweichlicht dargestellt wird, weil er sich nicht wehren konnte. Frauen werden sexualisiert und auf dieser Ebene mit Gewalt bedroht.“

    seufz, dem kann ich nur zustimmen. erinnert mich auch sehr an feministfrequency’s „women in refrigerators“: http://www.youtube.com/watch?v=DInYaHVSLr8

  • Wenn du Serien mit starken und komplexen Frauencharakteren sehen willst, die sogar Hauptrollen sind (uuuuh!), kann ich dir „Buffy“ und die ersten zwei Staffeln (nur die!) von „Veronica Mars“ empfehlen. Da sind zwar auch fast alle weiß, aber immerhin schneiden diese beiden Serien bei allem anderen was -phob und -istisch ist sehr viel besser ab als irgendwas, was derzeit unters Volk gebracht wird. Und sie sind cool, lustig, spannend und sehr unterhaltsam.

  • Hi,
    da ich selbst ein großer A-Song-of-Ice-and-Fire – Fan bin (und daher auch GoT mit Freudengesehen habe) wollte ich mich mal in die Diskussion einschalten (so sie denn noch aktuell ist)
    Ich muss mich hier klar waseinemnichtgefällt anschließen. Ich finde es echt schade, dass diese Serie gleich als sexistisch verteufelt wird, wo ich eigentlich das Gefühl habe, dass sie vor allem durch die Vielzahl unterschiedlicher vielschichtiger Männer- UND Frauen-Rollen besticht, und im Vergleich zu anderen Werken nicht nur die üblichen Stereotypen bedient.
    Klar macht auch AsoIaF/GoT hier einige Fehler. Die Stokholm-Syndrom-Geschichte um Daeny und ihren Ehemann empfand ich ebenfalls als einen der Schwachpunkte der ganzen Saga.
    Betrachtet man aber die Summe der Charaktere, so zeichnet sich mMn ein ganz anderes Bild. Wie auch schon waseinemnichtgefällt geschrieben hat, finde ich es unfair, beim Thema Sexisum/interessante Frauenrollen die ganze Serie wegen ein paar Fehlern beim Sexismus-Aspekt (berechtigterweise) zu kritisieren, aber nicht anzuerkennen, dass sie im Bezug auf Frauenrollen wirklich eine Vorbildfunktion hat/ haben könnte.

    P.S: die Hochzeit/Sex Szene hab ich übrigens immer ehr so gesehen, dass für junge Mädchen früher eben der Ehemann ausgesucht wurde und in der Hochzeitsnacht gabs eben Sex, so wars damals eben und so wurde es von den Mädchen (ohne Widerrede) erwartet.Punkt.

  • SPOILER:
    PPS: @sem und @coyote: Jaime und Bran wurden z.B. verstümmelt und machen danach eine Entwicklung durch. Und man könnte sogar sagen, dass Varys sexuell gefoltert wurde, er wurde nämlich unfreiwillig zum eunuchen gemacht (das erfährt man aber nur indirekt, weil er es selbst mal erzählt).

  • Danke, danke danke für diesen Artikel!!! Mein Freund hat mir die Serie letztens gezeigt, irgendwie dachte er, ich wwürde die gut finden. Bereits nach 10 Minuten war ich total geschockt und angewidert. Ich hab versucht ihn zu erklären wieso, aber er hat es einfach nicht verstanden. Meine Kritik hat sich hauptächlich darauf fokussiert, dass die einzigen Schwarzen natürlich die unzivilisierten Wilden spielen durften und eben dass die Frau völlig willenlos als Geschenk oder weiß der Geier was „überrreicht“ wurde. Irgendwann hat er es dann eingesehen, aber er war ganz schön genervt.
    Das einzig coole ist glaube ich, dass die Tochter des Hauptcharakters kein „richtiges“ Mädchen sein will und lieber kämpfen möchte. Würde mich aber auch nicht wundern, wenn es mit ihr ein tragisches Schicksak nehmen würde.

  • Vielen Dank für diesen Artikel!
    Ich hätte eigentlich gerne GoT geschaut. Sonst mag ich Kriegs- und Fantasy-Geschichten aber diese ständigen Szenen bringen mich unglaublich in Rage wenn ich nicht sogar in Tränen ausbreche. Das Problem ist für mich nicht einmal unbedingt der Umstand, dass Vergewaltigungen stattfinden, sondern die Art wie es dargestellt wird. Diese überaus detaillierten Szenen wären für den Verlauf der Geschichte gar nicht nötig aber wie schon oben erwähnt: Sex sells. (Wobei ich diese unglaubliche Kameraführung bestaunen muss, die von Frauen alles genaustens zeigt, aber bei den männlichen Charakteren geschickt das Bild verdunkelt oder wegdreht. -.-‚)
    Schade. Ich hätte die Serie sonst gerne geschaut…

By brigittethe

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